Ein neues Bein für 100 Franken

Ein neues Bein für 100 Franken

Jeden Tag verlieren 500 Kinder auf dem Weg zur Schule ihr Leben.

Jeden Tag verlieren 500 Kinder auf dem Weg zur Schule ihr Leben.

1,3 Mio. Menschen kommen jedes Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben. Und 15 bis 20 Mio. werden jährlich schwer verletzt. Vor allem in Entwicklungsländern nehmen der Verkehr und damit die Unfälle drastisch zu.<br>Die WHO bezeichnet dieses Sterben als Epidemie. Und sagt, wenn diese Epidemie nicht gestoppt werde, könnten es zwischen 2020 und 2030 jährlich 2 Mio. Tote und 30 Mio. Verletzte sein. Sie sind kaum je versichert. Nebst dem unermesslichen Leid kosten sie 1-3% des Bruttosozialproduktes dieser Länder*. Das ist bis doppelt so viel wie alle Entwicklungsgelder zusammen, die diese Länder erhalten!

Und das ist ein Skandal: Es ist die grösste Seuche unserer Zeit. Sie stellt alle Infektionskrankheiten in den Schatten. Den Regierenden und auch den Bürgerinnen und Bürgern weltweit ist das nicht bewusst: Ein Tsunami (3500 Tote) oder 9/11 (bis 3000 Tote) bleiben monatelang in den Medien und in den Köpfen. Der tägliche globale Tod auf der Strasse (ebenfalls 3500 Tote) – ihn gibt’s kaum in den Medien, und gar nicht in den Köpfen.

CareCross und viele weitere Organisationen wollen das jetzt ändern.
Denn seit Ende 2015 ist Verkehrssicherheit (Road Safety) nun ein Ziel der Entwicklungszusammenarbeit der UNO.
Die Schweiz hat auch auf dieses Ziel hingewirkt. Jetzt sollte sie sich auch engagieren: Vom Redcross quasi zu Roadcross. Von den Schlachtfeldern der Kriege quasi zu den Schlachtfeldern auf den Strassen. Ein Test war sehr erfolgreich: Polen hatte 2012 die höchsten Zahlen an Toten und Verletzten in der EU. Mit einem kleinen Projekt hat die Schweiz einen Austausch von Polizei, Planungsfachleuten und Parlamentariern ermöglicht. Mit tollem Resultat: Innerhalb dreier Jahre ist die Zahl der jährlichen Toten von 4200 auf unter 3000 gesunken!

* Wer sich zB. in Afrika Transporte oder gar ein eigenes Fahrzeug für seine Arbeit leisten kann, der ist „auf dem Weg nach oben“. Und mit ihm ein ganzer Clan (und nicht nur eine 2-Kinder-Familie), die von seinem Verdienst leben. Wird er getötet oder schwer verletzt, so können Dutzende von Menschen in die Armut zurückfallen …

Bericht im Tagesanzeiger: Ein neues Bein kostet 100 Franken
Bericht und Interview SRF: Gegen den Tod auf der Strasse
Radio SRF4 News: «Den Wahnsinn stoppen»

Dringend nötig: Ein Kulturwandel

Um das Ausmass und die Folgen der ‚Epidemie‘ zu verstehen, kann nicht nur mit den Millionen-Zahlen an Opfern und Kosten operiert werden. Es braucht auch Be-Greifbares. Zum Beispiel dies: Ca. 100'000 meist junge Menschen verlieren jedes Jahr bei
Verkehrsunfällen ein Bein. Jaipurfoot.org ermöglicht ihnen ein neues Bein: für 100 Franken, in Indien, in vielen Ländern Afrikas und Asiens.

Einem Unfallopfer mit konkreter Hilfe eine buchstäbliche ‚Auferstehung‘ möglich zu machen ist hier wie dort ein Mittel, um das Problem überhaupt in die Köpfe zu bringen. Das nachhaltige Ziel ist jedoch, die Verhältnisse in den betroffenen Ländern zu ändern: durch adäquate Städteplanung, wirksame Gesetze und deren Umsetzung,usw. – letztlich durch einen Kulturwandel.

Auch in der Schweiz hat sich die Kultur geändert: 1971 starben 1773 Menschen auf unsern Strassen. Vor 30 Jahren (1986) waren es noch 1034. Und 2016 noch 216. Bei mehrfach höherem Verkehrsaufkommen! Erst seit 2015 ist Road safety (Sicherheit im Strassenverkehr) ein Entwicklungsziel (Agenda 2030). Auch, weil sich die Schweiz bei der UNO dafür eingesetzt hat. Jetzt könnte die Schweiz auch bei der Umsetzung helfen – als quasi zeitgerechte Fortsetzung von Redcross. So, wie sie das mit dem Enlargement-Fonds in Polen schon mit grossem Erfolg gemacht hat. Wir haben die Erfahrung, wir haben die Fachleute – wir können helfen, Tausende Toter und Schwerverletzter zu vermeiden. 

Packen wir’s an… !


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Schweiz engagiert sich in Polen

Schweiz engagiert sich in Polen

Polen war 2012 noch das Land mit den höchsten Zahlen an Unfällen mit Toten und Schwerverletzten in der EU.

Polen war 2012 noch das Land mit den höchsten Zahlen an Unfällen mit Toten und Schwerverletzten in der EU. Im „Sicherheitspaket“, das die Schweiz im Rahmen des Ostbeitrags in Polen finanzierte, waren die Strassentoten kein Thema.

Auf Initiative von CareCross hat sich das geändert:
Mit dem Austausch und der Ausbildung von Verkehrspolizei und Experten ist es gelungen, innerhalb von 4 Jahren die horrende Zahl von 4500 Toten jährlich auf unter 3000/a zu reduzieren – bei stetig wachsendem Verkehr.


2015 hat Polen grosse Teile der Schweizer Verkehrs-Gesetzgebung übernommen – die Parlamentarische Freundschaftsgruppe machte dies möglich.
Die stark gesunkenen Unfallzahlen haben auch ökonomisch grosse Wirkung: Vor 4 Jahren noch hat Polen ca. 10 Mia. US-Dollars pro Jahr für Unfallfolgekosten (medizinische Gratis-Behandlungen) aufwenden müssen.
Die neue Regierung hat erklärt, mit dem Road Safety Programm fortzufahren und einen Verkehrssicherheitsfonds nach Schweizer Vorbild schaffen zu wollen.

Bericht im Tagesanzeiger: Die Zürcher Polizei, Polens Freund und Helfer
Rundschau SRF: Polnische Raser
Umfangreiche Webseite der Policja in Polen

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